Handball-Bundesliga-Schiedsrichter Jannik Otto. Hier mit seinem Partner Raphael Piper.

Sie gehören zu besten Referee-Gespannen in Deutschland
Bild von Privat: bearbeitet und veröffentlicht von Manfred Manske

 

Fußball trifft Handball: Patrick Ittrich pfeift in der 1. und 2. Fußball-Bundesliga, Jannik Otto in der 1. und 2. Handball-Bundesliga. Welche Gemeinsamkeiten - und welche Unterschiede - gibt es aus Schiedsrichtersicht zwischen den beiden Sportarten? Was wäre bei einem Videobeweis im Handball wichtig? Und welche Regeln der anderen Sportart würden die beiden Referees gerne übernehmen? Ein Doppel-Interview.

Welche Gemeinsamkeiten - und welche Unterschiede - gibt es aus Schiedsrichtersicht zwischen Handball und im Fußball?

Patrick Ittrich:
Es gibt per se natürlich viele Unterschiede, weil die Sportarten völlig anders sind. Beim Handball hast du nur zwei Schiedsrichter, das Feld ist kleiner und die Bewegungsabläufe sind anders - beim Fußball gehen wir weitere Wege, haben aber nicht so viele Sprints. Die große Gemeinsamkeit: Ich muss, während ich die Regeln anwende, viel mit den Spielern kommunizieren. Obwohl beim Handball nicht so viel Zeit dafür bleibt - wir haben im Fußball mehr Pausen - ist es sehr ähnlich, wie man sich und seine Entscheidungen verkaufen muss.

Jannik Otto:
Ich würde noch einen Schritt weitergehen: Schiedsrichter verbindet - egal, ob Handball oder Fußball - die Begeisterung zur Sportart.

Patrick Ittrich:
Das ist, wenn man es interdisziplinär betrachtet, eine grundsätzliche Gemeinsamkeit zwischen allen Schiedsrichtern in Mannschaftssportarten, Bei jeder Mannschaftssportart steckt ein Team dahinter, doch der Schiedsrichter ist - mal alleine, mal zu zweit, mal zu dritt - immer in der Minderheit, die die Regeln vertritt. Das vereint alle Schiedsrichter und macht uns zu einer besonderen "Spezies". Wir können viel voneinander lernen und der Austausch ist super wichtig.

Welche Impulse oder Ideen könnt ihr denn aus der jeweils anderen Sportart mitnehmen?

Patrick Ittrich:
Der Teamspirit hat mir sehr gut gefallen. Steht man im Handball zu zweit als Schiedsrichter auf dem Feld, muss man zusammenhalten - und es sind beide gleichberechtigt. Im Fußball ist das anders - dort gibt es einen Hauptschiedsrichter und zwei Assistenten. Sie unterstützen mich und wir wollen natürlich gemeinsam ein geiles Spiel machen, aber sie stehen nicht so im Fokus wie der Schiedsrichter in der Mitte.

Jannik Otto:
Ich finde beim Fußball das Level der Professionalität bemerkenswert. Wir sind jetzt im Handball mit der Umstrukturierung des Schiedsrichterwesens und der weiteren Professionalisierung auch auf einem sehr guten Weg, aber da gibt es noch viele Entwicklungsmöglichkeiten.

Das komplette Interview finden Sie unter folgenden Link … 

 https://www.handball-world.news/o.red.r/news-1-1-1-136807.html

 

Zielstrebigkeit und Fleiß sind eine der Maximen eines aufstrebenden jungen Handballtalents:

Zoe Stens

Hier im Bild mit einem der leitenden Referees eines Bundesligaspiels, welches unschwer folgende Erkenntnis aufweist: Freude am Handballsport trotz unterschiedlichem Aufgabenbereich.

Zoe nicht zu stoppen: Aus der Begegnung der 2. Bundesliga gegen Aldekerk vom 23.10.2021

Zoe mit Flugeinlage

 

Unwiderstehlich und mit Durchsetzungsvermögen in der Angriffsposition


Zoe in der Abwehr und mit der Mannschaft

Durchgetankt zum erfolgreich vollendeten Sprungwurf

Bilder: Michaela Stens
Text und Bearbeitung: Manfred Manske

 

PDF-Download

Quelle: Bergische Handball-Zeitschrift (BHZ) Dezember 2020

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Frauen testen in Oldenburg die Niederlande

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Interview
mit Niels Bötel

Foto: Hermann Jack

Trainer-Newcomer Niels Bötel setzt im ersten Jahr neue Maßstäbe:
Deutscher Pokalsieger mit dem VfL Oldenburg
 2018
Zweites Interview mit Niels Bötel

Von Manfred Manske

Es grenzt schon an ein Wunder, wenn eine Mannschaft nach einer lang anhaltenden Niederlagenserie im Punktspielbetrieb über sich hinauswächst und zu solch einem Erfolg eines Pokalsiegers avanciert.
Das wirft vielfältige Fragen über den Verlauf der ersten Saison auf, die Trainer Niels Bötel jetzt im Interview, mit genügend Abstand zur abgelaufenen und kurz vor Beginn der neuen Saison, für die Homepage beantwortet hat.

Manske: War in dieser Phase der Negativerlebnisse Unzufriedenheit von Spielerinnen und Verantwortlichen zu spüren?

Niels:  Natürlich ist es für Leistungssportler nicht zufriedenstellend, wenn Siege ausbleiben. Meistens gibt es dafür Gründe und diese gab es bei uns auch. Wir waren keine Mannschaft, die Ausfälle über mehrere Spiele auffangen kann und somit war es klar, dass es schwierig wird. Aber das wussten wir und somit sind wir ruhig geblieben und konnten dann auch mit einem kompletten Kader den Pokalsieg mit nach Oldenburg bringen.

Erschwerend dürfte sich ausgewirkt haben, dass der verletzungsbedingte Ausfall von einigen deiner Spielerinnen kaum zu kompensieren ist.
Musstest du daher den Trainingsaufwand erhöhen, um die Defizite zu anderen Mannschaften zu dezimieren?
       

  Wir wären schlecht beraten, wenn wir aufgrund von Ausfällen den Trainingsaufwand erhöhen. Die Spielerinnen müssen ja immer im Stande sein zu spielen und da macht es keinen Unterschied ob wir Ausfälle haben oder nicht. Wir trainieren die Woche über immer auch mit Spielerinnen aus der 2. Mannschaft um alle einen Schritt nach vorne zu bringen.

 

Es gehört schon ein hohes Maß an psychologischen Fähigkeiten und fachlichem Können dazu, um das größt mögliche Potential aller Sportler hinsichtlich ihrer geistigen und körperlichen Fitness abrufen zu können. Gelingt es auch, das Selbstbewusstsein zu festigen, dann traut sich jeder/jede mehr zu als er/sie selbst  für möglich gehalten hat. Das Zusammenspiel aller Komponenten lässt die Mannschaft dann zu einer eingeschworenen Einheit zusammenwachsen. Ungeahnte Kräfte werden frei und schlagen sich in einer nicht erwarteten Spielstärke und damit in phänomenalen Erfolgen nieder.
Wie hast du es, und mit welchen Maßnahmen, geschafft, solches in die Tat umzusetzen?

            Da gibt es natürlich erstmal kein generelles Konzept oder ähnliches. Es ist wichtig, die einzelnen Charaktere zu kennen und so auch verschieden reagieren zu können. Wie auch im athletischen Bereich gibt es unterschiedliche Trainingsmethoden, um das Potential jeder einzelnen Spielerin zu nutzen und somit eine gute Mannschaftsleistung zu erzielen.

Was macht im Sport eigentlich den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage aus? Tradition im Fußball und auch in anderen Sportarten ist es schon, einen besonderen Geist heran zu ziehen, um den Triumph der eigenen Mannschaft zu erklären. So schafft zum Beispiel jede Weltmeisterschaft ihre eigenen Mythen und Legenden.
Meist beginnen sie im Trainingslager vor dem Turnier.
Habt ihr auch solch einen Geist herauf beschworen, um letztlich das „Unmögliche“ möglich gemacht zu haben?

          Meist die mehr geworfenen Tore ;) Aber Spaß bei Seite: Am wichtigsten sind immer die Einstellung und der Kampfgeist jeder einzelnen Spielerin. Damit fängt alles an. Wenn du in der Abwehr nicht kämpfst und aggressiv agierst, hast du keine Chance einen Zweikampf zu gewinnen - und im Handball ist der Gewinn eines Zweikampfes das A und O. Danach kommen dann die einzelnen Fähigkeiten, die durch verschiedene Methoden trainiert und verstärkt bzw. perfektioniert werden. Um dann um Titel spielen zu können bzw. zu gewinnen, hängt vom Team ab. Es gibt viele Mannschaften, ob in männlichen oder weiblichen Sportarten, die super Einzelspieler/innen in Ihren Reihen haben, aber es im Zusammenspiel nicht zu 100% passt. Guckt man sich im Männerhandball einfach einmal die Rhein Neckar Löwen an, hat es bei denen Jahre gedauert, bis sie wirklich zusammengewachsen und ein Team geworden sind, die dann reihenweise Titel abgesahnt haben.
Auch ich denke, dieser „Geist“ wird immer dann herangezogen, wenn es gut läuft und Titel geholt werden. Läuft es mal nicht, ist es nie der Geist oder sonst etwas. In solchen Sachen bin ich persönlich eher ein wenig rational eingestellt und glaube da eher an die harte Arbeit, die jeder von uns von Tag zu Tag leistet. Damit es dann zu einem Titelgewinn führt, gehören auch immer ein bisschen Glück und auch immer das Pech der anderen Mannschaften dazu. Aber klar gibt es Momente, die in der Nachbetrachtung voll dazu beigetragen haben, dass es zu dem Pokalsieg geführt hat.


Dieser persönliche, aber auch für den VfL Oldenburg, geschaffte Riesenerfolg weckt nicht nur bei den Zuschauern Begehrlichkeiten.
Begehrlichkeiten, die besonders auf die kommende Saison ausgerichtet sind und sich somit folgende Fragestellungen ergeben: Wird ein besserer Tabellenplatz als der 9. Rang in diesem Jahr Realität werden? Wie ist die Erwartungshaltung auf jene Mannschaft, mit der du auf Punktejagt gehen wirst? Wie ist die bisherige Vorbereitungszeit verlaufen und wie sind deine Erkenntnisse unter der Berücksichtigung der nicht gerade optimal gezeigten Leistungen im Wunderhornpokalturnier? Sind die hierbei offenbarten Defizite zum Bundesligastart noch zu beheben?

                   Erst einmal sollten wir es dabei belassen, dass wir LETZTE Saison den Pokalsieg geholt haben; und nicht den Fehler machen, daraus irgendetwas auf die kommende Saison zu schließen! Wie eigentlich alle wissen sollten, dass wir in Stuttgart beim Final Four vieles, wenn auch nicht alles, richtig gemacht haben. Da lief fast alles perfekt und somit konnten wir dann auch verdient den Titel holen. Trotzdem stand am Anfang der Saison der schnelle Klassenerhalt an, und das Ziel konnten wir schon früh in der Saison erfüllen. Diese Zielsetzung hat sich zu dieser Saison nicht geändert.
Wir haben im Rückraum vier Neuzugänge bekommen und mussten mit Julia Wenzl eine unserer wichtigsten Stützen im Angriff und in der Abwehr ersetzen. Dass dies nicht von heute auf morgen, und auch nicht im Laufe der Vorbereitung, alles gut läuft, war mir klar! Sollten aber die Voraussetzungen vorliegen, dass alle, und wirklich alle, fit und gesund sind, können wir auch mal einen Großen ärgern. Aber andersherum müssen wir sowieso immer alles in die Waagschale werfen um Punkte zu holen! Und dabei sind unsere Fans dieses Jahr nochmals wichtiger. Ob zu Hause oder Auswärts wurden wir letzte Saison immer super unterstützt - und dies brauchen wir auch dieses Jahr!
Da wir auch wieder viele junge Spielerinnen im Kader haben, geht es für mich nicht nur um Platzierungen, sondern auch wieder um die Ausbildung dieser Spielerinnen.
Diese Saison wird auch aufgrund der vielen verletzten Spielerinnen in der Vorbereitung eine sehr schwere. Es wird keine Mannschaft so abgeschlagen am Ende der Tabelle hängen, wie letztes Jahr, und somit kann wirklich jeder jeden schlagen. Deswegen wird es immer wichtig sein, bei jedem Spiel ans Maximum zu gehen!
Das Wunderhorn-Turnier lief für uns nicht gut. Von Anfang an sind wir nicht ins Turnier gekommen. Dies haben wir im Nachhinein auch besprochen und erarbeitet. Allerdings haben wir auch gesehen, dass wir gegen Mannschaften wie z.B. Dortmund mithalten können, wenn wir uns an spieltaktische Regeln halten. Bei Kristina Logvin konnten wir bei Ihren ersten Spielen auch sehen, dass wir ihre Qualitäten benötigen um erfolgreich zu spielen. Bei ihr wird es aber auch noch Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern, bis sie ihre volle Leistung erbringen kann. Dies ist aber nach mehrmonatiger Pause auch ganz normal!
Wir haben nun noch ein paar Tage Zeit, um uns auf den SV Halle-Neustadt vorzubereiten. Beim Start in die Saison wird es wichtig sein unsere Stärken auszuspielen, denn Halle hat sehr viele neue Spielerinnen, die die Liga nicht kennen, und somit auch wir nicht viel über diese Spielerinnen wissen. Halle ist ein Aufsteiger, der sich nicht verstecken muss und mit dem Erfolg im Rücken auch voll motiviert ins erste Spiel gehen wird. Dieses erste Auswärtsspiel der Saison wird eine ganz harte Nuss und wir müssen alles abrufen um dort zwei Punkte zu holen.

Herzlichen Dank für dieses Interview und einen guten Start in deine zweite Saison.

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Erstes Interview

Bevor Niels Bötel das Traineramt beim Bundesligisten der Frauen VfL Oldenburg zur Saison 2017/18 übernahm, war er Spieler in den Vereinen
Büdelsdorfer TSV, SG Flensburg-Handewitt, HSG Varel, TV Cloppenburg  und als Trainer beim VfL Edewecht.

Manfred Manske:
Nach deiner Trainerstation beim VfL Edewecht hast du die Frauen vom Bundesligisten vom VfL Oldenburg übernommen. Zweifelsfrei ein enormer Aufstieg.
Wie ist dir die Umstellung von Männer- auf das Frauentraining gelungen?

Niels Bötel:
Diese Frage wird mir immer wieder gestellt. Grundsätzlich gibt es natürlich große Unterschiede im Vergleich zum Männerhandball aber das wird im Allgemeinen immer wieder negativ ausgelegt. Dazu kann ich nur sagen, dass ich es im Gegensatz dazu viel positiver sehe, weil der Frauenhandball von deutlich mehr Taktik geprägt werden kann als bei den Männern. Im Frauenhandball gibt es eher selten Spielerinnen, die bei 10 Meter hochsteigen und wie ein Jicha oder Nagy aufs Tor werfen. Dies sehe ich als Trainer sehr gerne, da sich somit viel mehr auf das eigentlich Handballspielen konzentriert wird und Kooperationen im Mittelpunkt stehen. Natürlich gibt es auch in der Trainingsarbeit vor allem im athletischen Training einen Unterschied. Dies wird durch unseren Athletiktrainer Sebastian Förster sehr gut gesteuert.

Manfred Manske:
Auffällig in den bisherigen Spielen ist, dass du, bis auf wenige Ausnahmen, in deinem Kader mit sehr jungen Spielerinnen arbeitest.
Ist das dein Zukunftsrezept und was spricht dafür?

Niels Bötel:
Wir beim VfL Oldenburg haben nicht nur auf der Trainerbank, sondern auch im Spielerkader einen Umbruch zu diesem Jahr bekommen. Dabei haben wir uns auch die Verjüngung und vor allem die Zusammenarbeit der Jugend mit dem Senioren Bereich auf die Fahnen geschrieben. Mit Jane, Ann-Kristin und Lisa haben es zu dieser Saison drei neue aus dem eigenen Verein in den Bundesligakader geschafft. In der täglichen Trainingsarbeit sind auch immer wieder Spielerinnen aus der 2. Mannschaft oder A-Jugend im Bundesligatraining dabei.

Es ist nicht mein Zukunftskonzept, sondern dass des Vereins. Natürlich auch gezwungener Maße musste dieser Umbruch des Kaders ja vollzogen werden. Das Ziel eines Vereines wie dem VfL Oldenburg mit einer sehr guten Jugendarbeit, sollte immer sein auch eigene Spieler in die Bundesliga zu bringen. Nun wird es umso wichtiger die jungen Spielerinnen auf die Bundesliga vorzubereiten. Es sollte für jede junge Sportlerin beim VfL der Traum vorhanden sein, einmal als Spieler in die EWE-Arena einzulaufen und Spiele zu gestalten. Und dass genau dies kein Traum bleiben muss, wollen wir auch mit den eigenen Spielern wie diese Saison mit Jane, Ann-Kristin und Lisa zeigen.

Jedem sollte aber auch bewusst sein, dass Bundesliga –Handball ohne externe Spielerinnen nicht möglich ist.

Manfred Manske:
An den Reaktionen der Zuschauer ist in den letzten Begegnungen an der vor allem schnellen Spielweise deiner Mannschaft eine Begeisterung zu spüren.
Hast du damit gerechnet, dass der Impuls deiner im Training vermittelten Ideen und Vorstellungen an die Mannschaft so schnell übergesprungen ist und sich letztlich in dem Bewusstsein der Zuschauer widerspiegelt?

Niels Bötel:
Die allgemein schnelle Spielweise ist nicht erst durch uns in Oldenburg bekannt. Spricht man über den VfL Oldenburg, spricht man automatisch auch über den schnellen Handball der gespielt wird. Darauf konnten wir gut aufbauen und einige Sachen auf unsere Taktik ummünzen. Manchmal muss ich die Mädels noch bremsen, weil wir nicht mehr so viele Wechselmöglichkeiten haben, um diesen Spielstil über 60 Minuten zu halten. Im Ganzen sind wir mit dem schnellen sehr zufrieden und das spüren natürlich auch die Zuschauer.

Manfred Manske:
Welcher Tabellenplatz ist deiner Meinung nach am Ende der Saison noch möglich?

Niels Bötel:
Die ersten 3 Mannschaften stehen für mich mit Metzingen, Bietigheim, Thüringen fest. Sollte alles normal laufen werden sich Buxtehude, Dortmund und Leverkusen um Platz 4 streiten. Allerdings traue ich es uns zu, wenn wir alle fit bleiben und alles optimal läuft, werden wir um Platz 5 spielen können. Jetzt hat sich natürlich diesbezüglich mit Isa schon eine sehr wichtige Spielerin verletzt und deswegen wäre ich super zufrieden, wenn wir mit einem positiven Punktekonto die Hinrunde abschließen. Was nun am Ende der Saison herauskommt ist schwer zu sagen. Es wird so einige Mannschaften geben, die sich um Platz 4 oder 5 bis 9 oder 10 tummeln. Daher kann es am Ende der Saison bei einem Unterschied von 4 Punkten, vielleicht sogar um Platz 5 bis 10 gehen.

Manfred Manske:
Zum Abschluss dieses Interviews noch zwei spezielle Fragen:
Mittlerweile herumgesprochen hat sich, dass es durchaus –wenn auch nur kleine- nicht nur in anatomischer Hinsicht, Unterschiede zwischen einem optimalen Trainingsansatz von Mann und Frau gibt. Vor allem in Teamsportarten bringen Frauen ein sechsfaches höheres Knieverletzungsrisiko (vorderer Kreuzbandriss) mit als bei Männern.

Hast du bezüglich des Verletzungsrisikos spezielle Änderungen in den Trainingsinhalten vorgenommen?
Wenn ja, welche?

Niels Bötel:
Ja da hast du recht. Dies haben wir im Trainerteam auch thematisiert und vor allem mit unserem Spezialisten im Bereich Athletik und in Zusammenarbeit mit der Physiotherapeutischen Abteilung einige Änderungen erzielt.
Ich selber bin da ein vorsichtiger Trainer und lasse die Sportler lieber eine Woche zu viel als eine zu wenig pausieren. Schon in der Vorbereitung wurden die Mädels für bestimmte Übungen sensibilisiert und eine bestimmte Aktivierung vor jedem Training ist Pflicht. Dabei unterscheidet es sich auch von Spielerin zu Spielerin.
Manfred Manske:
Um leistungsfähig zu bleiben, müssen Spitzensportler auch immer Ernährungsexperten sein.
Sie wissen, dass sie mit der Ernährung die Voraussetzungen schaffen, damit ihr Körper auf dem höchsten Level funktionieren kann um auch Verletzungen und Krankheiten vorzubeugen.
Spielt die Ernährung bei deinen Spielerinnen auch eine entscheidende Rolle?
Gibt es vielleicht auch von dir in dieser Hinsicht Vorgaben an die Spielerinnen?

Niels Bötel:
Wie auch Krafttraining als Prävention und die Regeneration (z.B. Schlaf) ist die Ernährung ein wichtiger Bestandteil der Training-Vor- und Nachbereitung bzw. Spiel-Vor- und Nachbereitung.
Dies hält sich bei uns allerdings in einem gewissen Rahmen, weil wir noch keine Vollprofis beschäftigen.
Auch in Bezug auf die Ernährung haben wir in der Vorbereitung klargemacht was für den Körper extrem wichtig ist und was man sich auch mal gönnen darf um Leistung zu bringen.

 

Herzlichen Dank für dieses Interview.

 

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Interview mit Leszek Krowicki

Foto: Hermann Jack

Deine Erfolge sowohl als Spieler und auch als Trainer können sich nicht nur sehen lassen,
sondern sind durchaus als einzigartig zu bezeichnen.
Als Spieler wurdest du mit der Mannschaft von Wybrzeze Gdansk zweimal polnischer Meister und dreimal Vizemeister und mit der polnischen Nationalmannschaft konntest du 1981 in Frankreich B-Weltmeister werden.
Der Grundstein für eine Trainertätigkeit war gelegt und der seinen Anfang bei Star Gdansk und später als Co-Trainer der polnischen Nationalmannschaft fand.
Danach folgten die Trainerstationen mit den Damen des TuS Walle, der niederländischen Nationalmannschaft, der TSG Bielefeld, des Buxtehuder SV und des Vfl Oldenburg.
Die Erfolgsbilanz sah wie folgt aus:
• 3 x Deutscher Meister mit TuS Walle (1991,1992, 1994)
• 4 x DHB Pokal mit TuS Walle (1993, 1994) und VfL Oldenburg (209, 2012)
• 1 x Europapokalsieger mit TuS Walle (1994)
• 1 x Vizemeister mit dem Buxtehuder SV (2003) und das Erreichen des
         Pokalfinales (Challenge Cup) mit diesem Verein 
• 1 x EHF Challenge Cup mit dem VfL Oldenburg (2008)
• Supercup 2009

Manfred Manske:

Bei deiner 12-jährigen Trainertätigkeit beim VfL Oldenburg hast du dir ein hohes Ansehen erworben. Dies dokumentierte auch die grandiose Abschiedsfeier bei deinem letzten Spiel gegen die HSG Blomberg-Lippe vor heimischer Kulisse.
Das minutenlange Standing Ovation wird nicht nur bei dir in Erinnerung bleiben.
Was ging dabei in dir vor?

Leszek Krowicki:

Es war eine sehr emotionale und eine durchaus sehr überwältigende Abschiedsvorstellung.
Nicht nur gerührt, sondern auch sehr überrascht war ich, dass so viele meiner Ex-Spielerinnen aus allen Himmelrichtungen der Bundesrepublik dabei sein wollten bzw. waren, um mir einen unvergesslichen Tag vor vollem Haus in der EWE-Arena zu bescheren. Selbst Spielerinnen die im Ausland spielen bzw. wohnen gaben mir die Ehre und reisten aus England (Ulrike Stange) und Laura aus Dänemark an. Klar, dass man dann auch ein wenig Stolz verspürt. Besonders angetan war ich auch darüber, dass meine Enkel mit mir dies erleben konnten.

Manfred Manske:

Seit dem 01. September 2016 hast du die polnische Frauen-Nationalmannschaft übernommen.
Es ist natürlich hinsichtlich deines Wohnsitzes im Ammerland nicht ganz leicht, dir einen Überblick bei der Nominierung der Spielerinnen für die Nationalmannschaft zu verschaffen.
Wie bringst du dies zuwege?

Leszek Krowicki:

Ich bin sehr oft in Polen. Auch Videoaufnahmen und TV-Übertragungen helfen mir dabei, mir einen Gesamteindruck über die infrage kommenden Spielerinnen zu verschaffen. In der heutigen medialen Welt also kein Problem mir die notwendigen Details zu erarbeiten.
Außerdem bin ich bei fast allen Lehrgängen der U-21 und der Juniorinnen mit dabei, sodass es keinen Unterschied macht, ob mein ständiger Aufenthaltsort im Ammerland oder in Polen ist.

Manfred Manske:

Welche Ziele hast du dir mit der Nationalmannschaft gesteckt und wie ist der derzeitige Stand deiner bisherigen Vorbereitungen?

Leszek Krowicki:

Unsere Träume und Ziele sind identisch: Wir wollen uns für die Olympischen Spiele in Tokio in 2020 qualifizieren. Dies ist zwar ein langer und steiniger Weg bis dorthin; dennoch bin ich sehr optimistisch, dass wir dies schaffen.

Manfred Manske:

Wieviel Lehrgänge hast du bereits abgehalten?

Leszek Krowicki:

Leider viel zu wenige. Dies ist nicht nur ein Problem bei uns, sondern betrifft auch viele andere Nationalmannschaften. Vielfach stehen die Vereinsinteressen über denen der Nationalmannschaften.

Manfred Manske:

Sind in deinem Kader auch Spielerinnen dabei, die hier in der Bundesliga spielen?

Leszek Krowicki:

Ja! Derzeit sind es 3-4 Spielerinnen, die sich Hoffnungen auf eine Nominierung machen können. In Frankreich stehen zwei Spielerinnen bei mir im Visier, die durchaus Chancen besitzen mit dabei zu sein.

Manfred Manske:

Zum Abschluss diese Interviews eine Feststellung mit der sich daraus resultierenden Frage:

In deinem privaten und auch im beruflichen Umfeld bist du als integrerer Typ bekannt.
Dein Einfallsreichtum und Kreativität sind schon als legendär einzuordnen, wenn es galt deine Spierinnen vor schweren Spielen Ruhe, Spaß, aber auch einen Wohlfühl-Effekt (z. B. Kabine schmücken) zu vermitteln.
Bedienst du dich dieser Rituale auch bei der polnischen Nationalmannschaft?
Wenn ja, welche?

Leszek Krowicki:

Ich bin immer wieder bestrebt, mit neuen Variationen meine Spielerinnen zu motivieren.
Aber auch die von mir bisher erfolgreich verwendeten setze ich ein. Jedes dieser Mittel ist ein wesentlicher Bestandteil um die Spielerinnen vor einer Begegnung auf das Spiel fokussiert einzustimmen. Psychologie ist somit ein moderates und wichtiges Mittel, dass die Spielerinnen neben dem erforderlichen Ernst nicht den Spaß verlieren.

Herzlichen Dank für das Interview.

 

 

Interview mit Heike Horstmann

Bereits von 2005 bis 2008 warst du als Co-Trainerin bei der Deutschen Nationalmannschaft tätig und konntest mit diesem Team bei der Europameisterschaft 2006 in Schweden den 4. Platz und bei der Weltmeisterschaft 2007 in Frankreich den 3. Platz erreichen. Zudem stellte die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2008 in Peking das Highlight deiner Karriere dar.
Nun hast du erneut die Co-Trainer Funktion inne.

Manfred Manske:
Wie ist es dazu gekommen bzw. was hat dich bewogen als Co-Trainerin wieder tätig zu sein?

Heike Horstmann:
Henk Groener ist im November auf mich zugekommen und hat mir dieses Angebot unterbreitet. Ich musste nicht wirklich lange überlegen, obwohl ich mich vorher mit dem Thema nicht beschäftigt hatte. Es war nicht mein Ziel, wieder beim DHB einzusteigen.
Aber der Aufbau einer jungen Mannschaft, die das Ziel Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020 in Tokio hat, ist natürlich wahnsinnig spannend und interessant.

Manfred Manske:
Ein reibungsloser und vertrauensvoller Ablauf innerhalb des Trainerteams ist unabdingbar,
wobei Teamwork nicht nur hier, sondern auch im Team um die Mannschaft herum gefragt ist.

Welche Aufgabenstellung wirst du übernehmen bzw. welche Rollenverteilung wird vorgenommen?

Heike Horstmann:
Die klassische Rolle der Co-Trainerfunktion - man wird in allen Entscheidungen eingebunden. In die Trainingsplanung, Kaderzusammenstellung, Spielbeobachtungen, Videoanalyse und Vorbereitung auf Länderspiele oder Turniere. Wir saßen bereits im Team zusammen, d. h. Henk, Debbie und ich. Debbie wird zukünftig für die Weiterentwicklung der Torwarte zuständig sein. In diesem ersten Zusammenkommen haben wir schon gemerkt, das passt!

Manfred Manske:
Welche Arbeitsintensität kommt dabei auf dich zu?

Heike Horstmann:
Es ist nicht vergleichbar mit einer Trainertätigkeit in einem Verein. Dort ist man jeden Abend und an jedem Wochenende unterwegs. Die Nationalmannschaft kommt für ca. 70 Tage im Jahr zusammen. Das kann man gut planen.

Bereits im März findet die Qualifikation zur EHF EURO 2018 mit den beiden Spielen gegen Spanien statt (Heimspiel am 21./22., Auswärtsspiel am 23./24. März).

Manfred Manske:
Wie sieht die Vorbereitung auf diese Spiele aus bzw. wann und wie viele Lehrgänge sind vorgesehen?

Heike Horstmann:
Uns bleibt sehr wenig Zeit für die gemeinsame Vorbereitung. Zwei kurze Lehrgänge im Februar, bevor wir uns im März gemeinsam auf die Reise nach Spanien machen. Nicht optimal, aber dennoch nicht zu ändern. Wir werden versuchen, das Beste aus den verbliebenen Spielerinnen rauszuholen. Immerhin haben acht Nationalspielerinnen ihre Karriere nach der WM 2017 beendet. Es sind: Huber, Woltering, Wohlbold, Klein, Gubernatis, Manson, Kramarczyk und Karolius.

Herzlichen Dank für das Interview.

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AOK Star-Training lässt die Bälle wieder fliegen: DHB und AOK laden wieder zum Gänsehaut-Schulprojekt ein

Ab jetzt können sich alle Grundschulen um den unvergesslichen Handball-Tag mit echten Stars bewerben. 

Der Tag kommt, an dem Tore, Sekunden und Dribblings wichtiger sind als Schulnoten. Dafür sorgen Handball-Nationalspieler, Europa- und Weltmeister im Rahmen des AOK Star-Trainings. Die frisch gebackene Handballerin des Jahres und zweimalige Champions-League-Siegerin Clara Woltering und der zweimalige Vereinsweltmeister Paul Drux haben erneut die Schirmherrschaft des Schulprojekts übernommen. Dieses Jahr steht das AOK Star-Training ganz im Zeichen der kommenden Handball-WM 2019 in Deutschland und Dänemark. 

Stichtag ist der 31. Mai 2018 - bis dahin können sich interessierte Lehrer und Eltern auf www.aok-startraining.de für ihre Schule bewerben. 22 Grundschulen werden am Ende jubeln, denn jeder der 22 Handball-Landesverbände bietet diese einmalige Chance. Wenn dann die Stimme von Welt- und Europameistern durch die Halle schallt und der Sportlehrer diesmal genauso aufgeregt zuschaut, wie die Schüler - dann weiß jeder, dass er diesen Tag nicht so schnell vergessen wird. 

Im Rahmen eines Handball-Schnupperkurses können die Kinder testen, ob der beliebteste Hallensport ein Hobby fürs Leben werden könnte. Und natürlich wird es dann noch genug Gelegenheit geben, diese schöne Zeit in Selfies mit dem Star festzuhalten oder Autogramme zu bekommen. Danach wird es auf dem Schulhof ein Handball-Fest für alle Kinder der Schule geben inklusive Handball-Parcours und toller Mitmach-Übungen. 

„Wenn unsere Partnerschaft mit dem DHB dazu führt, dass Kinder sich bewegen, Spaß haben und im Idealfall sogar ein neues Hobby entdecken, haben wir unser Ziel erreicht”, sagt Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes. „Nachhaltigkeit ist uns ganz wichtig. Auch nach dem AOK Star-Training sollen die Kinder und Jugendlichen noch Tore werfen und sich gesund halten. Dabei spielen die regionalen Handballvereine eine ganz wichtige Rolle!” Die AOK ist seit 2014 exklusiver Gesundheitspartner des Deutschen Handballbundes.

„Wir freuen uns, auch in diesem Jahr die Tour des AOK Star Trainings durchzuführen. Die Begeisterung für das erfolgreiche Projekt AOK Star-Training und die Handball-Grundschul-aktionstage ermöglicht es uns, Vereine und Schulen zusammenzubringen und Nachwuchs für die regionalen Vereine zu gewinnen“, sagt Georg Clarke, DHB-Vizepräsident Jugend, Bildung und Schule. Die Tour startet unmittelbar nach den Sommerferien. Unterstützt wird die Aktion von DHB-Ausrüster Kempa.

Alle Informationen und Termine der Aktion gibt es unter www.aok-startraining.de

Kontakt: AOK Star-Training-Team I mailto: info@aok-startraining.de I Tel.: 030 57701183-6

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